Zeitschmelze
Gabriele Sommer Lyrik und Helga Kölbl Collagen
Künstlerbuch. 60 Seiten. 2014.
sternunter
unter dem Hundsstern
gehst du auf schmalem Grat
deine Hand führt Musik
wachsam und treu folgt ein Tier
Wolfsnacht
Geharnischtes zieht auf
keiner entkommt
noch leuchtet ein Pfad
starr
liegt die Schlange im Staub
du nimmst sie auf
sie schenkt dir die Haut
sternunter
spielst du Lieder
mit kaltem Bogen
nichts wird zerspringen
Lupo di Mare
Wenn du nach langer Reise heimkehrst,
schwankt das gelöste Lachen in dir
leise nach im Wellengang der See,
die dich durchdrungen hat.
Was für ein Wind ist das! Er trägt dich fort in fremdestes
Gebiet. Besessen folgst du dieser Strömung,
die mit großer Kraft ein unzerreißbares Gewebe
schafft - aus all dem, was die Flut
an Unbegreiflichem dir zuwirft,
und wenn du redest, sprichst du nicht von dir,
sondern von Salz, von unberechenbaren Stürmen
und Meerestieren, die noch keiner sah.